PDF: Zauberkunst in der Waldorfpädagogik – Abschlussarbeit
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Beschreibung
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2. Schulung der Urteilskraft als Weg der Persönlichkeitsentwicklung – Die Zauberkunst
Von Zauberkunst selbst spricht man erst seit dem Ende des 18. Jahrhundert, als sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Zauberkunst eine Abkehr von Mystifizierung und Aberglaube hin zur Unterhaltungskunst vollzog. [Will es der Zufall, dass dies genau in die Zeit der Begründung der Waldorfpädagogik hineinfällt? Anm.d.A.] Infolge dessen grenzte sich die sogenannte Weiße Magie (oder auch Ehrliche Magie genannt) ab von der Schwarzen Magie in okkulter Tradition. Zauberkunst, also Weiße Magie ist eine Täuschungskunst, die es sich zur Aufgabe gestellt hat scheinbar Naturgesetze aufzuheben, und zu täuschen. In der Täuschung wiederum liegt der Unterhaltungswert, denn der Logos möchte für das scheinbar Unmögliche eine Erklärung finden. Betrachtet unter dem Dreisatz Schluss – Urteil – Begriff offenbart die Zauberkunst eine pädagogische Dimension. Die Urteilsbildung wird geschärft. Die Begriffsbildung durch den Betrachter (auch Zuschauer genannt) erfährt eine selten vorhandene Spannung. Der vorweggenommene Schluss (Anschluss an die Welt) begeistert gerade deshalb weil im Bewusstsein von Wahrnehmungslenkung und Verstandestäuschung Unmögliches scheinbar dennoch möglich wird. eit alters her gibt es Zauberkunst. Das Papyrus Wescar ist das bislang älteste erhaltene Dokument, in dem von Zauberern berichtet wird. Die Papyrusrolle befindet sich seit 1886 in der Papyrussammlung des Ägyptischen Museums Berlin und wird meist in das späte Mittlere Reich (ca. 1837–1760 v. Chr.)[1] oder in die 13. Dynastie (ca. 1759–1630 v. Chr.)[2] datiert. Die Texte beziehen sich auf den ägyptischen Herrscher Cheops (4. Dynastie, Altes Reich), der sich von seinen Söhnen Berichte über Wunder erzählen lässt, die unter seinen Vorgängern geschehen sein sollen, bis er selbst Zeuge eines Wunders wird.